Das Förderband spuckt die Taschen-bücher aus

Ein Artikel aus Expressen (schwedische Tageszeitung) vom
Samstag, 15. Mai 1976

Die große Maschinenhalle vibriert vom Dröhnen der Pressen.
Bei einer Geschwindigkeit von 70.000 Exemplaren pro Stunde spuckt die Buchmaschine ” Dödens natt ” und ” Locka i fördärvet ” gleichzeitig aus. Die Produktion läuft ohne Unterbrechung: von der Papierrolle bis hin zum fertigen Taschenbuchroman mit Umschlag.

Die Buchmaschine, die Book-o-matic genannt ist, gehört Wanlströms Verlag und befindet sich in Korsnäs bei Falun. In einem Jahr werden 12-14 Millionen Bücher produziert: Krimis, Romane, Kinderbücher, Jugendbücher und Handbücher. Hier wird nicht nur von Wahlström selbst, sondern auch von einer Reihe anderer Verlage gedruckt.

Die Buchmaschine ist eine der schnellsten existierenden Methoden zur Buchherstellung. In technischer Hinsicht liegen Lichtjahre zwischen dieser Maschine und der kleinen Werkstatt in Deutschland, wo der Erfinder der Buchdruckkunst Johann Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts die Schriften manuell zu einem Buch zusammenstellte.

Bald bekommt die Buchmaschine Gesellschaft von einem noch moderneren Verwandten namens Book-o-matic Il, der jetzt von den Fachleuten eingestellt wird. Wenn beide Maschinen auf Hochtouren laufen, steigt die Produktionskapazität auf 21.000 Buchexemplare pro Stunde.

Das Herz der Maschine besteht aus zwei riesigen Zylindern. Jeder dieser Zylinder kann zwei normale Taschenbücher mit Text bedrucken. Bei der “alten” Book-omatic müssen die zusammengeklebten Bücher manuell zum Trockenofen (wo der Leim in den Buchrücken trocknet) verlegt werden. In der neueren Version der Maschine wird dies auch automatisch verwaltet

Bevor die Zylinder mit dem Bedruckstoff zu den späteren Buchseiten beladen werden können, muss das Manuskript in einem speziellen Verfahren behandelt werden. Wichtige Hilfsmittel dabei – statt Blei, mit dem man druckt – sind Computer, Fototechnik und Plastik.

So arbeitet die einzige Buchmaschine Schwedens mit Computern, Fototechnik und Kunststoff


1. Perforateurin Christina Carlander überträgt das Manuskript eines Buches auf einen Lochstreifen. Das ist der erste Schritt im Buchherstellungsprozess.


2. Herr Tore Bolin führt den Streifen in einen computerverbundenen Fotobelichter ein, der 250 Zeilen pro Minute erstellt. Das Ergebnis ist ein Film mit fertigem Text.


3. In einem speziellen Gerät wird der Film entwickelt und kopiert. Die Kopie hat die Form eines langen Papierstreifens und die Breite einer Buchseite.


4. Die auftretenden Fehler werden korrigiert. Herr Hans Romberg erledigt dies mit einem Monitor, der an den Speicher des Computers angeschlossen ist.


5. Herr Åke Malmström teilt die Kopie in Buchseiten, die auf Papier geklebt werden. Die Blätter werden mit Negativfilm fotografiert.


6. Der Film wird auf eine lichtempfindliche Kunststoffscheibe gelegt und mit ultraviolettem Licht beleuchtet, um den Kunststoff unter den Bogenstangen zu härten.


7. Der unbeleuchtete Kunststoff wird in einer Badewanne weggespült. Jetzt bleiben nur eingeprägte Buchstaben auf einer dünnen Bodenfolie übrig.


8. Herr Leif Lilja schneidet die Buchseiten aus und befestigt sie an einer Plastik-“Druckplatte”. Die Platte wird auf den Zylindern in der Buchmaschine aufgespannt.


9. Hier sind “Night of Death” und “Enticing in Perdition” fertig gedruckt. Die Maschine, die die Seiten zu einem Buch faltet, wird von Herrn Kjell Hedman überwacht.


10. Der Text in der Großpresse und die Umschläge in einer anderen Presse werden gleichzeitig gedruckt. Sie sind mit einer dünnen Kunststofffolie überzogen, um ihnen Glanz zu verleihen.


11. Diese Maschine verleimt die Buchrücken und presst die Buchumschläge. Bisher sind “Dödens natt” und “Locka i fördärvet” in einem sogenannten Buchblock zusammengelegt.


12. Der fertige Buchblock kommt in einen Trockenofen (damit der Leim im Buchrücken trocknen kann), rundherum sauber geschnitten und mit einer Säge auseinandergeschnitten.